Pulverlacke für die Hightech-Arbeitswelt der Zukunft
FreiLacke entwickelt innovative Lösung für Reinraum- und ESD-Anwendungen
Mit dem neuen „TEXON“ hat Interstuhl mit seiner Marke Bimos einen Arbeitsstuhl für Umgebungen wie Reinräume, Labore und ESD-Bereiche auf den Markt gebracht. Der Stuhl erfüllt hohe Anforderungen an Funktionalität, Hygiene und Beständigkeit. Eine zentrale Rolle spielt dabei ein eigens entwickelter Pulverlack von FreiLacke, der gleichermaßen technische und gestalterische Vorgaben erfüllt.
Spezielle Produkte erfordern spezielle Herstellungsbedingungen. Das gilt vor allem in der Forschung, in der Optik- und Lasertechnologie, der Luft- und Raumfahrttechnik und anderen Hightech-Branchen. Diese Bedingungen lassen sich zumeist nur in Laboren oder Reinräumen erzeugen, wo die Luft über Filtersysteme staub- und keimfrei gehalten wird. Andere Artikel benötigen ESD-Bedingungen, also geschützte Bereiche, in denen elektrostatische Entladungen kontrolliert werden, um empfindliche Bauteile vor Beschädigung oder Zerstörung zu schützen.
Solch komplexe Arbeitsumgebungen stellen höchste Anforderungen an Sicherheit, Ergonomie und Hygiene – Anforderungen, die auch für das Inventar und das Mobiliar gelten. Mit dem „TEXON“ hat Bimos jetzt einen neuen Stuhl auf den Markt gebracht, der nicht nur Reinraum-Bedingungen erfüllt, sondern bei seinem Launch sogleich mehrere wichtige Designpreise einheimste.
Funktionalität und Resistenz im Fokus
Interstuhl, ein Familienunternehmen von der Schwäbischen Alb, entwickelt und baut bereits seit sechs Jahrzehnten Stühle für die Arbeitswelt, die Marke Bimos hat sich auf Arbeitsstühle für die Produktion, ESD-Bereiche, Labore und Reinräume spezialisiert. Die Stuhlkreuze, Stuhlgestelle und Stuhllehnen des neuen Arbeitsstuhl „TEXON“ bestehen aus Aluminiumdruckguss und Stahl. Wie von den Designern und Produktmanagern vorgegeben, sollten diese Bauteile eine Metalloptik in den Farbtönen Weißaluminium und Schwarzgrau erhalten. Was die technische Beschaffenheit betrifft, so entschied man sich bei Interstuhl für Pulverlack, um ein Maximum an Funktionalität und Resistenz der Oberfläche zu erzielen – ein Nasslack wie bei den Prototypen wäre für das technische Team nur eine Notlösung gewesen, denn das hätte nicht die gewünschte Wertigkeit ergeben.
Eine passende Lacklösung war erforderlich, die auch die geforderten Reinraum- und ESD-Auflagen erfüllen würde. Weil man bei Interstuhl seit vielen Jahren eine sehr gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem ebenfalls familiengeführten
Unternehmen FreiLacke pflegt, ging die Anfrage direkt an die Lackexperten aus dem Schwarzwald. Man wisse, was Freilacke leisten könne; zudem waren mehrere Mitarbeitende bereits auf Schulungen in Döggingen, heißt es aus dem Unternehmen.
Hohe Beständigkeit gegen Reinigungs- und Desinfektionsmittel gefordert
Wie Ralf Kerner vom FreiLacke-Branchenvertrieb berichtet, war die Entwicklung des Pulverlacks durchaus anspruchsvoll: „Die Bauteile waren zur Bemusterung mit Flüssiglacken beschichtet und sollten nun per Pulverlack dieselben Oberflächen erhalten. Des Weiteren mussten die Pulverlacke für Aluminiumdruckguss mit seinen ausgasenden Eigenschaften eingestellt werden.“ Aufgrund der Einsatzorte in Reinraum, ESD, Labor sowie in der Fertigung waren darüber hinaus noch viele weitere Charakteristika gefordert, etwa eine ableitfähige Einstellung nach DIN EN IEC 61340-5-1, eine hochabriebbeständige Oberfläche sowie eine hohe Beständigkeit gegen teilweise sehr aggressive Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Zudem gab es bei der Effektausbildung und Oberflächenbeschaffenheit keinerlei Toleranz. „Unser Service besteht darin, unseren Kunden Anwendungslösungen zu bieten, auch wenn sie wie in diesem Fall sehr anspruchsvoll und vielseitig sind“, sagt Kerner.
Look & Feel einer Metalloberfläche
Den Entwicklern von FreiLacke gelang es, auf Basis von Polyesterharz eine Pulverlack-Oberfläche zu erzeugen, die das Look & Feel einer matten Metalloberfläche aufweist. Rund ein Jahr dauerte die Entwicklung inklusive einiger Nachjustierungen, denn beim Weißaluminium gab es zunächst Probleme mit dem Applikationsverhalten. FreiLacke modifizierte den Lack in mehreren Schritten im eigenen Labor, bis die Struktur vollständig überzeugte.
Der Pulverlack FREIOTHERM PP5151OI1384 in Weißaluminium und der FREIOTHERM PP5061NRA721 in Schwarzgrau punkten in Sachen Oberflächenhärte und mechanischer Beständigkeit mit guten Werten und bestehen auch auf dem entgasenden Substrat. Aufgetragen werden die Hightech-Lacke mit Corona-Pistolen und sind einfach in der Verarbeitung, als Schichtdicke empfiehlt FreiLacke rund 60-80 μm. Für das neue Flaggschiff TEXON sei man hinsichtlich des Pulvers sehr gut beraten worden, und der Einsatz des FreiLacke-Teams sei sehr hoch gewesen, so der Stuhlhersteller.
Prämierung bei der Premiere
Bei seiner Vorstellung auf der Orgatec 2024 sorgte der Hightech-Stuhl sogleich für Furore: Der TEXON wurde für sein herausragendes Produktdesign mit Gold beim German Design Award 2025 ausgezeichnet. Die Gold-Auszeichnung ist die höchste Ehrung des Awards und wird nur an Produkte verliehen, die als wegweisend für ganze Branchen gelten. Die Auszeichnung mit Gold unterstreicht die Innovationskraft und hohe Designqualität des TEXON und setzt ein starkes Zeichen für die Zukunft des ergonomischen Arbeitens.
Außerdem wurde der Stuhl mit dem German Innovation Award in der Kategorie #W2 „Excellence in Business to Business – Machines & Engineering“ als „Winner“ ausgezeichnet. Wie die Jury urteilte, begegne der TEXON den Herausforderungen von komplexen Arbeitsumgebungen dank der Kombination aus Auto-Motion-Technologie für dynamisches Sitzen, ESD-konformer Ausstattung und einem hygienisch optimierten Design.
Einen kleinen, aber entscheidenden Anteil dürften daran auch die neu entwickelten Pulverlacke geleistet haben. Mit ihnen hat das Team von FreiLacke eindrucksvoll gezeigt, dass es schon heute für die Arbeitswelten von morgen gerüstet ist.



